Eine Randbemerkung zur Neuverfimung von „M – Eine Stadt such einen Mörder“ von David Schalko: Meines Wissens ist es der erste österreichische Spielfilm, bei dem eine gehörlose Schauspielerin mitspielt. Ein klarer Fortschritt also. Ganz ohne Wermutstropfen geht das aber leider auch nicht. Das Problem ist die Rolle und das damit zusammenhängende Narrativ. Samira Lehmann spielt Coco, eines der Opfer des Serienmörders. Die Szenen rund um ihren Mord sind emotional stark aufgeladen. Der/Die Zuschauer*in soll Mitleid bekommen. Doch eben dieser Opferdiskurs, eben dieses Mitleid verhindert oft genug wahre Emanzipation.
Da ist der Dokumentationsfilm schon weiter. In den letzten Jahren gab es ein paar sehenswerte Beiträge, z.B. „Seeing Voices“ von Dariusz Kowalski. Hier werden die komplexen und ganz normalen Lebensbereiche von vier gehörlosen Frauen gezeigt.
Es wird also noch viel Wasser die Donau runterfliessen, bis gehörlose im Film eine auch nur annähernd gleichberechtigte Rolle spielen können. Doch mit „M“ wurde ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung gemacht.