Ich hab heute eine kleine Fahrrad-Tour gemacht und dabei zwei bemerkenswerte Begegnungen gemacht.
Die erste war an einer Stelle, wo es zwei Wege gab, eine tendenziell für Fußgänger*innen, eine tendenziell für Radfahrer*innen. Ich fuhr langsam – ich hatte meinen Hund dabei – auf den „Fußgänger*innenweg“. Da kamen mir drei Menschen entgegen. Sie fuchtelten mit weit ausgestreckten Armen herum und sperrten so imaginär die Straße ab. Sie schrien lautstark: „Hier ist Rad fahren verboten!“. Noch bevor ich ein Wort sagen konnte, drohten sie mir schon mit der Polizei. Ich ignorierte sie weitgehend, fuhr langsam weiter, und nach nicht einmal einer Minute einseitigem Ärger war der Spuk auch schon wieder vorbei.
Ich hab ihnen geglaubt. Es wäre auch kein Problem gewesen, auf die vermeintlich richtigen Seite zu wechseln. Aber ich hatte nicht mal wirklich eine Chance, zu reagieren. Außerdem wollte ich partout nicht auf dieses repressive Verhalten einsteigen. 100 Meter später kam ich zu einem Schild. Demnach ist auf dem Weg sowohl Radfahren als auch Fußgehen erlaubt. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich die drei Wutbürger*innen blamieren können, aber darum soll es hier nicht gehen.
Kurze Zeit später kam eine Stelle, wo wenig Menschen unterwegs waren. Ich ließ also meinen Hund los. Ein Radfahrer kam mir langsam entgegen. Er deutete auf das Tier und sagte nachdrücklich, dass er angeleint werden müsse. Ansonsten sei eine Strafe von achthundert Euro fällig. Nach diesen zwei, drei Sätzen war er auch schon wieder verschwunden.
Was mich an diesen beiden Begegnungen verwunderte, war, mit welcher Selbstverständlichkeit sie zumindest geistig die Polizei um Hilfe riefen. Für sie ist es anscheinend klar, dass die Polizei IHNEN zu IHREM Recht verhilft – egal ob sie tatsächlich recht haben oder nicht. Außerdem brauchen sie sich so gar nicht mit dem tatsächlichem Gegenüber – also mit mir – beschäftigen. Ich hätte kein Problem gehabt, den Weg zu wechseln, ich hätte ohne Widerrede den Hund angeleint, wenn der Radfahrer gesagt hätte, dass er Angst vor ihnen habe. Aber statt Argumente und Auseinandersetzung einfach nur den Repressionshammer auspacken: Sorry, so funktioniert das nicht.
In diesem Sinne: Kill the Cop in your head!